Als Träger des Chores und des Alumnates trat, wie auch für die Paul-Gerhardt-Schule in Laubach, die "Evangelische Kirche in Hessen-Nassau" (EKHN) auf; auch sie wollte einen Chor aufgebaut wissen, der ein hessisches (und damit westliches) Gegengewicht zu den ostdeutschen Knabenchören bilden sollte.
Es wurde klein angefangen im April 1949: Zuerst waren es 16 Sänger, die den "Chor des Singalumnats" bildeten: Bitzi (Friedrich zu Solms Laubach, ein Sohn des
Laubacher Grafen), Christoph, Crash, Dieter, Ernst-Hartwig, Huni, Johnny (Gunther Pfeiffer), Koffer, Lama, Langer (Hans Wieber), Max, P.G., Pucki, Schlappes (Hans-Ludwig Schlott), Teddy und
Willi.
Betreut wurden die ersten jungen Alumnen und Choristen von Adolf Wieber und seiner Frau. Als Stimmbildnerin wirkte die Altistin Annelotte Sieber, die mit zwei Töchtern ebenfalls im Schloss wohnte. Da es außer dem Ehepaar Wieber keine weiteren Aufsichtspersonen gab, wurden aus den Reihen der Schüler zunächst ein Chor- und ein Ordnungspräfekt ernannt, die für die Einhaltung der Hausordnung und die Durchführung von Chorproben und damit zur Entlastung der Wiebers beitrugen. (Über das Präfektensystem folgt später mehr.) Fast jeder Alumne war Schüler der Paul-Gerhardt-Schule, die ebenfalls von der EKHN betrieben wurde, es gab lediglich ein paar wenige Septimaner (= Viertklässer), die in die Volksschule in Laubach gingen.
Der Alumnatspreis betrug zunächst 100 DM monatlich, wovon sämtliche Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie andere anfallende Kosten bestritten werden mussten. Oft konnte es fast nur für Verpflegung genutzt werden, da der Graf die Räume im Schloß unentgeltlich zur Verfügung stellte, selbst Strom, Wasser und Kohlen für die Öfen zahlte er sehr häufig. So musste nur noch für die (spartanische) Möblierung gesorgt werden.
Einige der Alumnen, wenn sie aus Familien kamen, die den Alumnatsreis nicht aufbringen konnten, bekamen von der EKHN Voll- oder Teistipendien, d.h der Alumnatspreis wurde teilweise oder ganz erlassen.
Und es wurde gesungen. Bereits am ersten Sonntag nach Schuljahresbeginn sang der Chor im Gottesdienst in der Stadtkirche in Laubach ("Wie lieblich ist der Maien",
einstimmig a capella).
Schon in 1949 begann der Chor (manchmal auch gemeinsam mit dem Schlosschor Laubach, der aus ca. 40 Sängerinnen und Sängern bestand) in der näheren Umgebung Konzerte
zu geben, meist auf Einladung durch Kirchengemeinden und/oder Kulturvereinigungen.
So kam Ende September eine Einladung aus Homberg/Ohm:
Sie wurde beantwortet:
Das Konzert in Homberg/Ohm fand in Kombination mit Nieder-Ohmen am 11.12.1949 statt; es wurde mit einem Bus der Post gefahren:
Das Programm dieser Konzerte war wohl identisch mit dem, das eine Woche später (18.12.1949) in Nidda aufgeführt wurde:
Da die Konzerte mit der Maßgabe "Keinerlei Unkosten für uns" von Adolf Wieber zugesagt wurden, wurden die veranstaltenden Gemeinden lediglich gebeten, für einen Imbiss zu sorgen und "eventuell eine kleine Notenbeihilfe" zu leisten. Ergebnis konnte (wie hier in Nidda) sein:
Die Zahl der Choristen nahm langsam, aber stetig zu, hier sind es 25, die Sommers im Schlosspark posierend proben (oder probend posieren?)
Im Jahr 1949 wurden unter Anderen Konzerte gesungen in Nidda (18.12.), Nieder-Ohmen (11.12.), Homberg/Ohm (11.12.), Schlitz, Lauterbach ....
Nächstes Jahr: 1950
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